Alternativen bei einseitiger (fast) Ertaubung: CI, CROS, ultra Power

 

Power-Hörgerät

Jeder Ton hat eine Hörschwelle, also eine Mindestlautstärke, ab der der Ton vom Ohr wahrgenommen wird. Bei einer Schwerhörigkeit steigt diese Schwelle. Auf der anderen Seite - bei großen Lautstär- ken - gibt es die Schmerzgrenze: zu laut darf es auch nicht sein. Je stärker die Schwerhörigkeit, umso schmaler wird der nutzbare Be- reich zwischen diesen beiden Kurven. In diesem Bereich muss die Lautstärke sein. Für die von mir benötigte extreme Verstärkung ist nicht jedes Hörgerät geeignet. Bei so hohen Verstärkungsgraden spricht man von Power- oder sogar Ultra-Power-Geräten.

 

CROS-Versorgung

Wenn bei einer einseitigen Hörschädigung eine Versorgung des schlechten Ohres nicht mehr möglich ist, kann man die dort ankom- menden Geräusche auf die andere Seite umleiten. CROS steht für „Contralateral Routing of Signal“, also die Umleitung des akusti- schen Signals auf die andere Kopfseite. Klingt merkwürdig, klappt unter gewissen Umständen aber erstaunlich gut. Unterschieden wird zwischen einer CROS- und einer BICROS-Versorgung. Ist man auf dem besseren Ohr auch schwerhörig, benötigt man auch dort eine Verstärkung und man spricht von BICROS. Ich selbst habe links eine relativ normale Hörkurve. Somit kann bei mir das Mikrofon im Hör- gerät des guten Ohres deaktiviert werden. Geräusche von links höre ich also auf ganz natürlichem, direkten Wege, nur die von rechts kommenden Geräusche werden vom Mikro des rechten Hörgerätes an das Gerät links übertragen und im linken Ohr für mich hörbar gemacht. Die Konsequenz einer solchen reinen CROS-Versorgung ist, dass viele Fähigkeiten der Signalverarbeitung der akustischen Signale bei einer CROS-Versorgung in den Hintergrund treten. Eine superfeine Frequenzeinteilung für die Anhebung der Signale benö- tige ich nicht. Hilfreich ist in meinem Fall aber zum Beispiel eine Unterdrückung von Windgeräuschen beim Radfahren.

 

Cochlea-Implantat

Ein Cochlea-Implantat (CI) wird in das Innenohr (Cochlea) implan- tiert und ersetzt dort die nicht mehr funktionierende Hörschnecke. Die Geräusche werden also nicht akustisch lauter gemacht, sondern in elektrische Signale umgewandelt und direkt in den Hörnerv ein- gespeist. Da diese Signale nicht identisch mit den früheren natürli- chen sind, muss das Gehirn erst lernen, sie zu interpretieren.

Eine CI-Versorgung kommt nicht nur bei einer beidseitigen hoch- gradigen Hörschädigung in Betracht, sondern wird auch bei einer einseitigen Ertaubung zur Wiederherstellung des räumlichen Hö- rens vorgenommen.

 

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